Freitag, 2. Dezember 2016

(Schul)alltag

Türchen Nr. 2 - Mein ( Schul) alltag
 
Das erste was ich sagen muss....unter der Woche bin ich hier echt zum Morgenmensch mutiert.  Während ich in Deutschland mindestens 3 Wecker zum aufstehen und Wasser sowie Kaffee in der Früh zum wach werden gebraucht hab, wach ich hier meist schon vor meinem 7-Uhr Wecker auf. Dadurch dass es draußen schon um halb 7 taghell ist bin ich in der früh echt fit. Ein paar Übungen, anziehen und dann noch Tee und Toast ( ungetoasted!) zum Frühstück und los geht's Richtung Schule.
Dort gibt es dann gleich nochmal eine Tasse Tee während ich der morgendlichen "Assembly" zusehe.
Bei der Assembly werden Ansagen für den Tag gemacht, es wird zusammen gebetet und es wird zusammen gesungen.
Einmal in der Woche, sowie an besonderen Tagen wird auch die kenianische Flagge gehisst.
Normalerweise geht nach der Assembly geht der Unterricht los. Nur Freitags gibt's davor noch PPI. In PPI haben die Schüler Zeit sich gemeinsam in Gruppen zu setzten und zu beten, zu Gott zu singen und miteinander über ihre Religion zu reden. Ich finde das sehr schön weil für die meisten hier Religion eine große Bedeutung hat uns so genug Zeit bleibt um sich damit auseinanderzusetzen - außerhalb des Unterrichts. Zudem ist es immer sehr schön zusammen zu singen und zu tanzen - deshalb komm ich auch zu dieser Stunde obwohl ich auch erst später kommen könnte.
Lehrer-Stundenplan
 
So jetzt aber wieder zu meinem Wochentag.
  Jede Stunde dauert hier 35min.  Nach zwei Schulstunden gibt es immer eine Pause. Meist hatte ich zuerst meine 5. Klasse in Englisch. Um 9.20 ist Dann kam meistens eine zweite Englischstunde in der 5. oder PE (Sport).
 
Dannach hab ich meist ein oder zwei Freistunden, die ich zum korrigieren oder Blog schreiben nutze. Manchmal übernehme ich auch spontan Creative Art oder PE Stunden von anderen Lehrern wenn diese krank sind oder nicht sonderlich motiviert sind.
 
Um 11.00 Uhr ist dann die Teepause. Der 11.00-Uhr Tee ist vergleichbar mit unserer Tasse Kaffee am Nachmittag. Man könnte meinen es ist eine festgeschriebene Zeit. Zum Schwarztee mit Milch gibt es manchmal Obst oder Mandazi ( Gebäck). Um 11.30 geht es weiter:
 
Für mich sind zwischen Tee und Mittagessen meist die Kleinen auf dem Plan. Mit der 1. und 2. Klasse geht's dann entweder ans malen, singen oder auf den Sportplatz.
Wenn es besonders heiß ist kann das bedeuten dass ich zum Mittagessen völlig fertig ins Lehrerzimmer zurückkomme weil ich den ganzen Sportplatz mit den kleinen abgerannt bin....aber es macht ja auch Spaß!
Zum Mittagessen gehen die meisten Kinder dann nach Hause. Nur die 8.Klasse bekommt Essen in der Schule. Die Mittagspause geht von 12.40 - 14.00 Uhr....da bleibt mir neben dem Essen auch noch Zeit zum korrigieren, Unterricht vorbereiten und ein bisschen nichts tun. Für die Lehrer wird auch etwas extra gekocht -meiner Meinung nach ziemlicher Luxus. Aber es ist auch schön die Pause mit allen zusammen zu verbringen weil oft gute Gespräche aufkommen und ich viel dazulerne über Angewohnheiten und kulturelle Unterschiede.
 
Wenn die Schüler zurück sind hab ich manchmal noch ein oder zwei Stunden Creative Art aber meist verbringe ich den Nachmittag draußen im Schatten von einem Baum oder beim korrigieren.
Um 16.10 ist dann " Gamestime" oder besser " Spielstunde".
Hier dürfen die Schüler entweder selbsständig spielen oder die Sportteams werden trainiert und der Chor probt. Da die letzten Monate die Schüler machen konnten worauf sieLust hatten konnte ich überall mal hineinschnuppern. Ein bisschen Volleyball mit ihnen machen oder von ihnen Netball lernen. Dem kleinen Chor ein neues Stück beibringen oder dem großen Chor zuhören...und und und und.
Je nachdem wie das Wetter ist und wie müde ich war bin ich entweder dannach noch etwas geblieben und habe mich mit den Lehrern unterhalten oder bin direkt nach der Gamestime zurück auf meinen Compound. Dort angekommen ging es nämlich nicht gleich ans ausruhen sondern meist musste das gewaschene und getrocknete Geschirr wieder aufgeräumt werden. War das erledigt musste ich ncoh schauen ob genug Wasser in der Kuhtränke vorhanden ist und wenn nicht - noch eine Runde Wasser holen zum Fluss. Wenn ich auch noch duschen wollte gabs aich noch eine 2. oder 3. Dritte Runde zum Fluss. Wenn ich das erledigt habe frage ich je nachdem wie anstrengend der Tag war noch meine Gastmutter ob ich noch etwas anderes machen könnte, aber meist gibt es zu dieser Zeit nicht viel mehr zu tun sodass ich erstmal in mein Zimmer verschwinde und mich etwas ausruhe. Inzwischen ist es 18.00 Uhr und ich spiele entweder mit den Nachbarskindern oder mache etwas in meinem Zimmer. Gegen 19.00 Uhr kommt dann die alltägliche Anti-Mücken-Prozedur mit einsprühen und lange Sachen anziehen, da die Sonne kurz nach halb 7 bereits untergegangen ist.
 
Danach geht's in die Küche und ich  schaue beim kochen zu und helfe soweit ich kann. Dabei sehe ich auch meine Gastgeschwister und meine Gastmutter und man tauscht sich über seinen Tag aus. je nachdem was es gibt dauert das Kochen bis 20.00 Uhr oder auch bis 21.30.
 
Wenn das Essen fertig ist kommen alle zusammen in das Wohnzimmer und es wird gemeinsam gegessen. Abends ist zudem eine der wenigen Möglichkeiten uns mit unserem Gastvater auszutauschen. Nach dem Essen fangen meine Gastgeschwister mit ihren Hausaufgaben an und wenn ich Lust habe bleibe ich noch etwas sitzen und schaue die schlechten kenianischen Serien im Fernsehen ( meine Meinung aber wer solche Serien als gute Unterhaltung bezeichnet hat keine Ahnung von Serien :D )oder ich rede noch etwas mit meinen Gasteltern.
 
Spätestens um 10 geht's für mich jedoch ins Bett. Zähneputzen, umziehen, ins Bett krabbeln, Bett vor Insekten sicher machen ( Mückennetz unter die Matratze stopfen, einsprühen und das innere des Netzes nach Mücken ableuchten) und dann wird entweder geschlafen oder ich schreibe noch etwas mit meinen Leuten aus Deutschland.
 
Nachts hört man oft irgendwelche Geräusche von draußen....Frösche die ein Quakkonzert abhalten oder auch Feiern und Gottesdienste von anderen Häusern die Nachts stattfinden. Anfangs bin ich davon noch oft aufgewacht aber inzwischen hab ich mich daran gewöhnt.
 
 
 
So...das war mein typischer Tagesablauf....viel neues passiert da während der Schulzeit eigentlich nicht aber man ist trotzdem von den meisten Tagen am Ende des Tages sehr kaputt.
 
Soweit von mir....ich mache heute mal - nichts - außer etwas lesen und am Strand liegen.
Liebe Grüße...eure Mirjam
 
 

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