Freitag, 16. September 2016

17.09.2016, Eindrücke

Da mein Alltag hier ja jeden Tag von neuem beginnt möchte ich kurz meine Themen-Einträge unterbrechen und euch ein paar Eindrücke schildern, die mich die letzten 3 Tage etwas zum nachdenken gebracht haben.

Am Donnerstag hatten wir eine längeres Gespräch mit Mdm.  Jane, einer Lehrerin an der High Rise Academy an der wir diese unterrichtet haben.  Sie fragte uns ob Leute in Deutschland oft krank werden und sterben. Natürlich werden Leute auch in Deutschland krank,  doch wenige sterben jung an Krankheiten. Sie erzählte uns, dass es hier normal sei, dass viele Kinder ohne einen Elternteil aufwachsen. Auf näheres nachfragen erzählte sie uns dass Samstag (heute) die Beerdigung eines Vaters von einem Vorschulkind sei und die Schule an der Beerdigung teilnehmen würde.
Für Sie sei der Tod etwas das zu ihrem Alltag dazugehöre, genau wie Krankheiten.

Am nächsten Tag bemerkte ich ein Mädchen der 1.Klasse  in meinem Unterricht das ständig schlief und wenn es mal wach war sehr glasige Augen hatte. Also brachte ich sie ins Lehrerzimmer,  wo sie allerdings nur Schmerztabletten bekam. Nach weitererm nachfragen bat mich die Direktorin schließlich mit der Schülerin ins nächste Krankenhaus zu gehen.  Dort wurde Fieber gemessen und ein Bluttest gemacht. Nach ewigem Warten gab's das Ergebnis: Malaria. Und zwar schon seit einigen Tagen. Die Medikamente wurden in Tütchen gepackt und ein Mitarbeiter erklärte mir wie sie diese einzunehmen hatte. In der Schule wurde das Mädchen nach dem Mittagessen von ihrer Mutter abgeholt. Am Montag soll sie wieder in die Schule.

Dass Schüler so krank in die Schule kommen sei völlig normal,  meinte eine Lehrerin, die meisten kommen bald wieder nachdem sie krank waren. Für mich war das der erste Moment hier in dem ich Begriff wie normal und alltäglich Tod und Krankheiten sind.

Heute Mittag besuchten wir mit der Schule die Beerdigung.  Sie hatte schon früh begonnen,  aber hier ist es normal dass jeder kommt und geht wann er will. Sie fand, wie es hier üblich ist auf dem Compound des Verstorbenen statt, da hier die Verstorbenen bei ihren Familien,  also auf dem Compound begraben werden. Es waren ziemlich viele Leute gekommen, die alle unter zelten saßen. Leider waren die Lautsprecher ausgefallen sodass man die zahlreichen Verabschiedungen von Bekannten und Verwandten nicht hören konnte aber wir hätten ohnehin nicht viel verstanden.
Zwischendurch konnte man sich auch ins Essenszelt begeben,  wo richtig große Auswahl an leckerem Essen bereit stand.
An sich kam mir die Beerdigung eher wie eine Geburtstagsparty vor, da manche T-Shirts mit dem Gesicht des Verstorbenen trugen und irgendwie keiner wirklich offensichtlich niedergeschlagen wirkte. Da wurde mir erneut klar wie viele Menschen in ihrem christlichen Glauben Trost und Antworten finden, denn für die meisten war klar dass da noch was kommt nach dem Tod.

Ich muss sagen dass mir diese Beerdigung etwas dieses mulmige Gefühl genommen hat was den Tod und den Umgang damit hier angeht. Leider mussten wir die Beerdigung wegen eines aufkommenden Gewitters früher verlassen aber ich denke dass dies nicht meine letzte sein wird ( klingt jetzt etwas blöd). Desweiteren möchte ich zu diesem Thema nochmal etwas schreiben wenn ich noch etwas mehr darüber erfahren und erlebt habe.

Jetzt ist es schon spät aber morgen kann ich mal ausschlafen da meine Familie aufs Feld muss und wir nicht in die Kirche gehen.

Ininde maber ( Schlaf gut),
Mirjam

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