Freitag, 28. Oktober 2016

Meine Schule

Na alles gut bei euch? Wie in Bayern sind auch bei mir ab morgen Ferien.
Allerdings etwas länger;)
So langsam merkt man das man schon eine Zeit hier ist. Man vermisst die ersten Leute und ja sogar kaltes Herbstwetter kann man bei täglich 28-30 Grad vermissen.
Aber ich schätze einige von euch hätten lieber meine 30 Grad als nasskalte 10 Grad.
Jetzt aber zu meiner Schule,  die ja eigentlich den größten Teil meines Projektes ausmacht.  Nachdem meine Mitfreiwillige und ich erstmal jeweils eine Woche in der Wambi Primary und der High Rise Academy verbracht haben,  wurde die Entscheidung getroffen, dass Sie in die High Rise und ich in Wambi
 
Bevor ich mit meiner Schule weitermache gibt's erst noch einen kleinen Ausflug zum Schulsystem in Kenia:
Hier besteht die Grundschule aus 8 Klassenstufen und die weiterführenden Schulen aus 4 Klassenstufen. Baby class ( Kindergarten) und Pre-Unit ( Vorschule) sind auch meist in den Grundschulen untergebracht.
Der Vorteil des Systems für die Bevölkerung ist, dass die Grundschulen staatlich unterstützt werden und somit kostenlos sind. Desweiteren besteht eine Schulpflicht für die Grundschule. Somit hat jedes Kind die Chance auf Bildung und kann nach dem Examen auch einen Beruf erlernen.
Für ein Studium benötigt man jedoch den Abschluss einer weiterführenden Schule für welche man Gebühren zu zahlen hat.
Ein Schuljahr besteht hier aus 3 "Terms" :
Term 1 :Januar- März ( ~14 Wochen)
Ferien: April (↑ Regenzeit)
Term 2: Mai - Juli (~14 Wochen)
Ferien: August
Term 3: September - Oktober ( ~ 11 Wochen)
Ferien: November - Dezember
 
Am Ende jeden Terms sind Prüfungen,  am wichtigsten jedoch sind die Examen in Term 3.
Für Klasse 1-7 geht es hier ums vorrücken.  In jedem Fach, außer Creative Art und Sport, muss eine Prüfung geschrieben werden, alle Prüfungen zusammen ergeben eine Höchstpunktzahl von 500 Punkten. Dabei muss jeder Schüler mindestens 250 Punkte insgesamt erreichen - sonst macht man das Jahr nochmal.
Für Klasse 8 sind am Ende von Term 3 die " Final Exams", also die Abschlussprüfung.
Zum Schulalltag:
Die Schulen hier gehen meist von 8.00- 16.00 Uhr.
Auch Samstag ist Schule,  jedoch meist nur für die höheren Klassen.
Näheres erklär ich dann an meiner Schule ;)
 
 
So jetzt aber zur Wambi Primary School. Ein paar Dinge die man wissen sollte:
Motto-Vision-Mission
●Wo?Die Wambi liegt fast direkt neben meinem Compound.
2min Fußweg und schon bin ich da :)
 
●Kollegium:Es gibt insgesamt 12 Lehrer und jedes Jahr einen neuen Freiwilligen.
Wenn man mal gerade keinen Unterricht hat hält man sich meistens im Lehrerzimmer auf und da geht's auch ziemlich lustig zu.
Ich versteh mich eigentlich mit allen Lehrern sehr gut und bin da auch sehr froh drüber, denn immerhin verbring ich 5 Tage die Woche jeweils 8 Stunden mit ihnen.
Dann gibt es da noch die  Direktorin,  Madame Pamela. Sie liebt ihre Schule über alles und versucht wirklich das Beste für ihre Schüler herauszuholen.
Auch mit ihr versteh ich mich sehr gut und sie hat auch immer ein offenes Ohr für Probleme oder Fragen aller Art.
 
●Finanzierung:Da die staatliche Unterstützung oft nicht ausreicht haben sich hier viele Eltern und die Kirchengemeinde zusammengeschlossen um der Schule noch zusätzlich finanziell unter die Arme greifen zu können.
 
Schulweg und Mittagessen: Kinder der Wambi kommen aus der Umgebung und haben einen Schulweg von ca. 1min-90min.
In der Mittagspause gehen alle ausser die 8.Klassen nach Hause zum Mittagessen.  Nur für die 8.Klassen wird in der Schule mitgekocht.  Das hat den Grund dass das Geld nicht für mehr Klassen ausreicht.
 
●Uniform:Hier in Kenia hat jede Schule eine eigene Uniform. Sie wird täglich getragen und zeigt so auch zu welcher Schule man gehört. Hier in Wambi ist die Uniform hell- und dunkelblau.
 
●Schulcompound: Der Compound der Wambi ist wirklich riiesig. Neben dem Schulgebäude gibt es ein Fußballfeld,  Volleyballfeld,  Netballfeld,  Handballfeld einen Schulgarten und noch sehr viel ungenutzte Flächen. Die Schule liegt direkt am Fluss weshalb sogar ein Teil des Flussufers zum Compound gehört.  Allerdings rutscht der Boden in der Regenzeit immer mehr ab weshalb man diese Flächen nicht nutzen kann und auch die Kinder dort nicht hin sollten.
Im Moment wird ein Zaun um den Compound gebaut damit nicht jeder über den Compound laufen kann und auch die Schüler geschützter sind. Allerdings fehlt noch Geld um alles einzuzäunen weshalb bis jetzt nur ein kleiner Teil gebaut werden konnte.
 
●Die Wambi im Wettbewerb: In Kenia herscht in und zwischen den Schulen immer ein Wettbewerb. In der Klasse geht es beispielsweise für viele nicht darum das beste Ergebnis zu erzielen sondern auf der Bestenliste weit oben zu stehen. Die Schulen messen sich in jedem Fach und vorallem bei den Abschlussprüfungen. Aber das ist nicht das Einzige.Wie viele Schulen hier hat auch die Wambi ihre Sportteams die im Wettbewerb gegen die Schulen aus der Gegend antreten. Je besser man ist desto weiter kommt man und kann sogar im nationalen Wettbewerb antreten.
Die Schüler der Wambi sind eigentlich in den meisten Sportarten sehr gut.  Am besten sind sie in Netball ( etwas wie Basketball. ...am besten Google befragen, da ich es selbst noch nicht so gut eigens erklären kann ;)), hier haben Sie es schon in den Wettbewerb auf "Landesebene" , also der Region von Kisumu geschafft.
Desweiteren sind sie noch sehr stark was Handball angeht- was ich persönlich ziemlich cool finde.
Eine weitere Sache die hier einen großen Wert hat und mit der sie schon sehr weit gekommen sind ist der Chor. Hier in der Schule wird allgemein viel gesungen aber der Chor ist echt super. Letztes Jahr hatten sie es so weit gebracht um beim nationalen Wettbewerb in Nairobi antreten zu dürfen. Leider konnten sie die Reise nach Nairobi nicht für alle finanzieren sodass sie nicht zeigen konnten was sie drauf haben. Und das ist mehr als schade.  Wie vielleicht einige wissen, singe ich selbst sehr gerne und hatte eine richtig schöne Zeit im Kammerchor vom Gymnasium Miesbach . Anfamgs habe ich das echt nicht glauben können und musste viel über meine Zeit im Chor nachdenken und wie selbstverständlich Chor- und Musicalfahrten für mich waren.
 
 
Insgesamt muss ich sagen dass ich mich schon etwas in die Wambi verliebt habe. Ja....ich kann wirklich sagen ich gehe gerne in die Schule ;) Es macht mir richtig Spaß die Schüler hier zu unterrichten, mit ihnen zu spielen oder auch von ihnen zu lernen. Auch wenn es Tage gibt an denen es absolut nichts zu tun gibt und man die meiste Zeit im Lehrerzimmer sitzt kommt nicht wirklich Langweile auf. Inzwischen ist hier sogar meine letzter Schultag vor den Ferien angebrochen und ich bin jetzt schon etwas traurig erst wieder in 2 Monaten unterrichten zu können.
Trotzdem werde ich natürlich noch mehr über die Schule und meinen Schulalltag schreiben ;)
Also seit gespannt :D
Eure Mirjam
Ausblick vom Lehrerzimmer

Donnerstag, 20. Oktober 2016

Mein "Ausflug" ins Krankenhaus

Hallo und ein riesiges ENTSCHULDIGUNG an euch alle.
Nachdem ich seit Wochen nichts mehr gepostet hab plagt mich wirklich ein schlechtes Gewissen.
Aber es läuft halt ned alles immer so wie man sich des vorstellt.
Wie ich euch bereits mitgeteilt hatte waren meine Hände nicht mehr ganz so einsatzfähig nach dem Wäsche waschen. Das ist schonmal Grund eins für meine kleine Blogpause.
Der zweite Grund kam dann am Dienstag vor 2 Wochen.
Nachdem ich am Abend Bauchkrämpfe hatte und die Nacht eher auf dem stillen Örtchen als im Bett verbracht hatte, musste ich mich für den folgenden Tag erstmal krank melden an der Schule.
Nachdem noch Fieber und Schwindel hinzukamen und es sich über den Tag nicht besserte beschloss ich am nächsten Tag in das Krankenhaus nach Kisumu zu fahren. Nach einer Immodium Tablette, die mir ein paar toilettenfreie Stunden Zeit verschaffen sollte, ging es ab ins Krankenhaus nach Kisumu.  Der Grund wieso ich in die Großstadt und nicht in das Krankenhaus in Masogo bin ist ganz einfach der dass die Behandlung wesentlich besser und auch sicherer ist.
Das Aga Khan Krankenhaus in Kisumu dagegen gehört zu den besten und teuersten Krankenhäusern in ganz Kenia und - meiner Meinung nach- ist es in großen Teilen ähnlich zu deutschen Krankenhäusern.
Wer näheres erfahren möchte kann ja gerne mal Google fragen da gibt es auch einiges zu lesen.
So jetzt aber weiter.
Im Krankenhaus gings dann erstmal zur Anmeldung und zum Bezahlen. Hier in Kenia gilt: wenn du nicht kurz vorm "abkratzen" bist gibt's keine Behandlung ohne Bezahlung. Vorallem in so teuren Krankenhäusern wird da drauf geschaut dass du erst bezahlst.  Nach umgerechnet 10€ durfte ich dann auf meinen Arzt warten.  Da ich oder besser mein Kreislauf zu diesem Zeitpunkt nicht mehr soooo mitgespielt hat und ich eher auf zwei Wartestühlen lag statt auf einem zu sitzen kam ich auch relativ schnell dran. Beim Arzt ging dann bei mir buchstäblich das Licht aus und ich musste mir erstnochmal eine Elekrolytmischung machen lassen bevor ich in der Lage war mit dem Arzt zu reden. Obwohl es nicht wirklich viel zu reden gab, denn nur ein Blick von ihm auf mich und die Worte "Bad stomach"(= schlechter Magen) und "diarrohea"( =Durchfall) reichten aus dass er mich stationär aufnehmen wollte und mich ein Stock tiefer auf einer Liege an eine Infusion "kettete". Erste Diagnose: Dehydration. Aber woher kam der Durchfall?
Egal was es anderes sein könnte, der erste Test bei Anzeichen von Fieber und/oder Durchfall, Schwindel, Kopfschmerzen,  Gliederschmerzen etc., ist ein Malariatest.
In "normalen" Krankenhäusern hier kostet so ein Test 0.50-1€, damit hier jeder der sich krank fühlt auch den Test macht weil es meistens auch Malaria ist.
Im Aga Khan zahlt man mit 36€ eetwas mehr allerdings wird einem hier mit garantiert(!) einmalig genutzten Nadeln Blut abgenommen und man bekommt neben dem Malariatest auch noch sein  Blutbild mitgeteilt.
Nachdem ich das Geld bezahlt hatte und klar war dass ich stationär aufgenommen werde musste ich die Versicherung in Deutschland anmelden.  Denn die Aufnahmegebühr von 400€ hatte ich jetzt nicht in der Tasche und vorallem sind bei der Versicherung auch deutsche Ärzte die mit dem Krankenhaus in Kontakt bleiben.
Nach 3 Stunden hin und her war es geschafft und ab jetzt wurden alle Kosten direkt von der Versicherung übernommen.
Nach weiteren Tests bekam ich dann gegen 19.00 Uhr endlich mein Bett in einem 6er Zimmer.
Ich muss zugeben dass ich nicht wirklich scharf drauf war die Nacht in einem Krankenhaus zu verbringen, zumal das meine erste überhaupt sein sollte.  In Deutschland hatte ich das Glück nie so krank gewesen zu sein oder mir was gebrochen zu haben. Naja. ..immerhin kann nicht jeder behaupten dass sein erster Krankenhausaufenthalt in Kenia war.
Gegen 22.00 Uhr bekam ich dann meine Ergebnisse von den Tests.
Kein Malaria,  dafür wohl eine Entzündung im Bauchraum hervorgerufen durch unsauberes Wasser oder schlechten Lebensmitteln. Auch wenn das jetzt komisch klingt. ...aber ich war erleichtert in dem Moment dass es keine Parasiten oder ähnliches waren. ;D

Bevor ich schlafen durfte gab's dann noch ne Dosis Antibiotika durch den Arm und nochmal eine Infusion die meiner Dehydration entgegenwirken sollte.

Nach einer schlaflosen Nacht startete der nächste Morgen um halb 6 mit Blutdruck messen und Frühstück.
Nach der Visite war klar dass ich noch eine weitere Nacht bleiben musste. Da ich jedoch nicht mit der Absicht längere Zeit im Krankenhaus zu bleiben meinen Rucksack gepackt hatte kam Sofia, die Freiwillige aus Kisumu, mit ein paar nützlichen Dingen,  sowie Obst und etwas Lesestoff am Abend vorbei.

Da ich auch die nächsten Tage noch nicht fit genug War um entlassen zu werden bekam ich Samstag Besuch von Sofia und Sonntag kam meine Mitfreiwillige Jana um mir ein paar Dinge vom Compound vorbeizubringen.

Auch wenn ich es natürlich lieber vermieden hätte längere Zeit im Krankenhaus zu bleiben war es nicht so schlimm wie ich erwartet hatte.
Die Leute im Krankenhaus waren alle ziemlich nett und die Schwestern machten alle vorsichtig weil sie bereits wussten dass ich nicht der größte Fan von Nadeln und Infusionen war.
Das Putzpersonal , das 3mal täglich (!) alles durch- und abwischte wahr sogar relativ unterhaltsam und füllte mir sogar meine Wasserflasche auf.

Wenn ich mal keinen Besuch hatte gab's einen Fernseher der zwar ständig lief, aber leider die meiste zeif größeren Schrott als RTL2 brachte.
Aber auch mit Büchern,  Musik und vorallem dem Planen von ein paar Reisen ging die Zeit relativ schnell um.
Und wenn ich wirklich mal nix zu tun hatte schlief ich oder beobachtete das Geschehen im Zimmer. Denn meine Zimmernachbarinnen bekamen ständig Besuch und da sich hier vorallem reiche Leute einen Aufenthalt leisten können sah auch der Besuch meistens sehr schick aus. Das Lustige war dass manche Besucher auch mal einen Abstecher zu den anderen Patientinnen im Zimmer machten sodass ich von wildfremden Menschen liebe Genesungswünsche bekam. Das ist ein weiteres Detail was mir übrigens aufgefallen ist. Wie groß die Rolle des Glaubens vorallem in gesundheitlichen Dingen ist. Die meisten Leute sagten mir, sie würden für mich beten und Gott wird mir beistehen.  Auch wenn mir das in dem Moment nicht so sehr geholfen hat gibt es vielen mehr Kraft denke ich. Es kommt sogar alle 3 Tage ein Pfarrer auf Station der für jeden Patienten betet.

Achja und das wichtigste hätte ich fast vergessen: Das Essen.
Auch wenn ich davon nicht alles genießen konnte kann ich glaub ich ganz klar sagen dass es besser ist als in Deutschland.
Für jedes Essen gab es mehrere Gerichte zur Auswahl und es wurde für jedes Essen auf Zetteln angekreuzt was du möchtest.
Habe euch auch welche abfotografiert ;)
Es beginnt mit dem Frühstück.
Hier gab es meistens Toast mit Ei oder Wurst.
Dazu Tee, heiße Schokolade oder Porridge.
Gegen 11.00 Uhr gab es dann nochmal ein kleines Gebäck mit dem Getränk deiner Wahl.
Zum Mittagessen konnte man zwischen Fisch/Fleisch und Vegetarisch wählen meistens mit Reis oder Ugali.  Und das beste. ..es gab immer ein Stück frisches Obst dazu.
Nachmittags nochmal eine Kleinigkeit mit Getränk und Abends nochmal warmes Essen mit Obst dazu.
Und wer noch Lust hatte konnte sich vor dem Schlafen noch eine heiße Schokolade oder Tee machen lassen.
Das ist schon Luxus würde ich sagen.

So jetzt hab ich ganz schön viel drumherum gelabert.

Letztendlich wurde ich Montag entlassen unter der Bedingung noch ein paar Tage in der Stadt zu verbringen sodass ich mich bei Sofia einquartiert habe.
Nachdem es sich allerdings nach 2 Tagen noch nicht so gebessert hatte blieb ich dort bis Sonntag und fuhr erst am Abend zurück nach Masogo

Mit der Schule hab ich erstmal langsam gestartet da ich noch immer nicht 100% fit bin aber ansonsten geht es mir wieder gut.
Am Montag muss ich nochmal ins Krankenhaus zum Check ob alles wieder in Ordnung ist.
Insgesamt muss ich aber echt sagen, dass ich mich gut aufgehoben gefühlt habe im Aga Khan. Des weiteren ein großes Lob an die Dr.Walter Versicherung. Die Ärzte von der Versicherung haben sich sowohl bei mir als auch bei den Ärzten im Krankenhaus nach meinem Zustand erkundigt und mir die Sicherheit gegeben dass ich dort auch am richtigen Ort bin.

Hätte es selbst nicht gedacht aber ich denke in Deutschland hätte es auch nicht besser laufen können als hier.

Soweit von mir....ich versuche die nächsten Tage mal etwas aufzuholen was den Blog angeht.
Hoffe euch geht es allen gut.

Jetzt kenn ich schon wieder etwas mehr von Kenia...und wenn es nur der Aufenthalt im Krankenhaus ist ;)

Eure Mirjam

Dienstag, 4. Oktober 2016

Hygiene und solche alltäglichen Dinge

Halli hallo :)

Nachdem ich zu meinem Fluss-Post ein paar Fragen bezüglich Waschen, Duschen etc. bekommen habe gibt's hier ein paar Infos zu alltäglichen Dingen.

Ich möchte diesen Blogeintrag etwas steigern, damit man sich langsam an die                                   Hygiene(einrichtungen) hier gewohnt.
Fangen wir mal mit dem Zähneputzen an. Da ich ja das Fluss-/ Regenwasser nicht trinke wird es selbstverständlich auch nicht zum Zähneputzen genommen. Also muss ein Schluck Trinkwasser aus dem Kanister her. Ausgespuckt wird dann neben der Haustür - ins Gras. Da wir kein Waschbecken oder ähnliches haben ist das die einfachste Möglichkeit.

Nächster Punkt: Waschen. Gewaschen wird ganz einfach mit den Händen. Jeder kennt es von Zuhause, dass manche Kleidungsstücke wie Blusen etc. auch mal mit der Hand gewaschen werden. Hier wird halt einfach alles von Hand gewaschen. Ein Bottich mit Waschmittel, einer mit klarem Wasser und los geht's. Was ich jedoch vollkommen unterschätzt habe ist der Kraftaufwand. Die Leute, denen die Größe meiner Hände ( sehr klein) bekannt ist , können sich vielleicht vorstellen wie lange ich gebraucht habe um meinen Schulpulli auszuwringen. Vorallem muss der ja nicht nur einmal, sondern sowohl nach dem Waschmittel als auch nach dem klarem Wasser ausgewrungen werden. Da kommt man schnell ins schwitzen und ans Ende seiner Kräfte. In meinem Falle hieß das 4 Stunden Zeit für einen Eimer Wäsche und am Ende tropften die Klamotten an der Wäscheleine immer noch als wären sie direkt aus dem Bottich dorthin gekommen. Naja....so ist das wenn man 18 Jahre lang mit einer Waschmaschine lebt.

Jetzt aber zu unserer Dusche. Die Dusche besteht aus einem kleinem Raum mit einem Bottich. Das wars dann aber auch schon. Hier funktoniert das Prinzip " Wasser von oben = Dusche" nicht so ganz. Die Beschreibung " Katzenwäsche" ( Waschlappen und Bottich mit Wasser) bringt erreicht es eher auf den Punkt. Auch wenn anfangs das Sauberkeitsgefühl noch etwas ungwohnt und anders ist gwöhnt man sich relativ schnell an die Art sich zu Waschen. Für meine Haare is mir jeodch Wasser von oben irgendwie lieber weshalb ich eine zweite Person und einen Wasserkanister mit Flusswasser zu einer Dusche umfunktioniere. Dank meiner Kurzhaarfriese reicht es auch völlig aus wenn mir einfach Wasser über den Kopf geschüttet wird. Meist fang ich das Wasser in einem Bottich darunter direkt auf und benutze es zum waschen....dann muss ich einen Kanister weniger vom Fluss holen.

Als letzten Punkt kommt der alltäglichste Punkt.....die Toilette. Und was ich schonmal vorab sagen muss: Man gewöhnt sich dran! Wirklich! Wenn man da einmal drauf war ist es kein Problem mehr.
Warum ich das sage?  Vielleicht kennen einige von euch die Toiletten auf französischen Raststätten- so ungefähr schaut unsere hier auch aus.
Ein Loch im Boden das hinten breit und vorne etwas schmaler ist.
Es ist eigentlich wie freipinkeln beim Wandern....nur dass es ein kleines Häusschen ist. Aus hygienischer Sicht mag ich es sogar lieber als unsere Dixies in Deutschland oder die allseits bekannten öffentlichen Toiletten.
Das einzige was anfangs wirklich gefehlt hat...war Klopapier. Aber nach einer kleinen Shoppingtour war auch das im Haus und somit das Problem aus der Welt.

Jetzt der für mich eigentlich unhygienischste Punkt: Das Händewaschen.
Nach der Toilette oder vor dem Essen werden hier die Hände natürlich gewaschen. Meistens jedoch ohne Seife. Da jedoch oft mit den Händen gegessen wird und auch sonst die Hände oft gebraucht werden ist das etwas, woran ich mich nicht gewöhnen werde. Allein um Krankheiten etc. vorzubeugen hab ich immer Handdesinfektionsgel dabei oder benutze eine Seife zum Händewaschen.
Das bedeutet jetzt nicht das die Leute sich nie die Hände mit Seife waschen aber im Vergleich zu Deutschland bin ich einfach etwas anderes gewohnt und komm davon auch nicht los.

´Wie auch immer....ich hoffe euch geht es allen gut und ihr seid noch alle fleißig am lesen :)
Liebe Grüße , Mirjam

Der Fluss als Wasserhahn

Hallo an alle :)
Im Moment bin ich dabei mir einen Youtube-Kanal einzurichten um dort Videos für euch hochzuladen, allerdings erfordert das etwas besseres Internet, sodass ich das erst am Wochenende versuchen kann.
Desweiteren möchte ich mich schon einmal entschuldigen dass zurzeit nicht soo regelmäßig etwas kommt und kommen wird. Das liegt daran, dass ich einerseits viel in der Schule bin und unterrichte oder korrigiere und andererseits an der Tatsache dass ich im Moment nicht komplett fit bin. Nach einem ordentlichen Schnupfen hab ich mir jetzt am Sonntag beim Waschen auch noch eine Sehnenscheidenentzündung an meinen Handgelenken zugezogen und da ist viel tippen nicht gerade hilfreich. Aber mit etwas Geduld geht das auch bald wieder weg ;)

So....jetzt aber zu meinem eigentlichen Thema: Der Fluss Njando.



Der Fluss schlängelt sich hier buchstäblich durch die Landschaft und macht die Gegend hier, meiner Meinung nach, nur noch schöner. Allerdings ist das nicht sein einziger Vorteil.
Wie in der Überschrift unschwer zu erkennen, ist das Flusswasser hier für viele neben dem Regen die einzige Wasserquelle. Wenn man keinen Brunnen hat von dem man eigens Wasser pumpen kann holt man sich das Wasser in Kanistern vom Fluss. Getragen werden die 10-15 Liter Kanister meist auf dem Kopf. Aber das ist leichter gesagt als getan....während hier schon die 6.7 Jährigen 10 Liter herumtragen bin ich immer noch dabei 2-3 Liter auf meinem Kopf auszubalancieren.

Zuhause wird das Flusswasser dann für alles genutzt:

-Zum Trinken wird es erst durch einen Sieb gegossen und dann abgekocht. Wir Freiwilligen trinken das Wasser jedoch nur als Tee und kaufen uns abgepacktes 20-Liter-Wasser zum trinken.
- Gekocht wird mit dem Wasser direkt, allerdings wird es beim Kochvorgang auch soweit erhitzt dass alle Keime abgetötet sind.
-  Für eine "Dusche" oder besser eine Art " Katzenwäsche"
- Zum Waschen des Geschirrs oder der Klamotten.

Geschirr und Klamotten werden manchmal auch direkt am Fluss gewaschen da man dann erstens nicht so viel tragen muss und zweitens das Ausspülen des Waschmittels in der Strömung einfacher geht.

Was? Waschmittel in den Fluss? Ja,ja das hilft der Umwelt nicht wirklich. Natürlich ist es nicht gut aber ich denke wir müssen da mal ganz ruhig sein. Wenn man unseren ökologischen Fußabdruck ( Autos, Müll, Heizung etc. ) mit dem der Menschen hier vergleicht ist die Seife im Fluss quasi nicht vorhanden. Ich denke ihr wisst was ich meine. Das soll kein Vorwurf sein aber aufzeigen dass man die westliche "Denk- und Lebensweise" nicht mit dieser hier vergleichen kann.


Jetzt aber zurück zum Thema. Viele fragen sich bestimmt wie das mit dem Baden im Fluss aussieht. In Seen sollte man hier in Kenia ja lieber nicht baden gehen, da man sonst von kleinen Tierchen als neues Zuhause angesehen wird und diese unserem Körper eher schaden als gut tun. Da der Fluss jedoch ständig fließt ( auch nicht gerade langsam) besteht da laut den Einheimischen keine Gefahr.  Bis jetzt hatte auch keiner der Vorfreiwilligen Probleme weshalb ich mal davon ausgehe, dass diese Tierchen fließendes Gewässer nicht sonderlich toll finden und da keine Chance auf ein Zuhause haben.


Die einzigen Tiere die mir bis jetzt im oder am Fluss begegnet sind waren Fische, Frösche und Kühe. Dabei sollte ich erwähnen dass die Kühe nicht nur außerhalb anzutreffen sind sondern einem auch mal entgegenschwimmen können. Für mich war es ehrlich gesagt das erste Mal das ich auf eine schwimmende Kuh gestoßen bin aber es ist wahr. Die Herden müssen nämlich manchmal für neue Grasstücke sowie zum Waschen, von den Kuhjungen angetrieben, den Fluss überqueren. Da die Brücken hier jedoch nicht wirklich leicht für Kühe zu überqueren sind ist schwimmen angesagt! Leider hab ich bis jetzt kein Foto/ Video aber ich geb mein Bestes! ;)

Das Schöne am Fluss ist, dass man ständig Menschen trifft.
Von allen Seiten kommt mal jemand zum Wasser holen oder jemand wäscht sich gerade am Fluss.
Man grüßt sich, plaudert oder wird mal wieder komisch angeschaut weil man sich gar so blöd anstellt. Trotzdem muss ich zugeben, dass ich froh bin wenn ich die 10-20 Liter dann auch endlich vom Fluss nach Hause geschleppt hab und der Wasserhaushalt wieder aufgefüllt ist.

Das ist auch das Gute wenn es regnet. Je mehr es regnet desto weniger Wasser muss man schleppen, da hier so viel Wasser wie möglich in Wannen und Kanistern aufgefangen wird.

So..jetzt brauchen meine Hände mal wieder eine Pause.
Freu mich über Kommentare, Fragen und gute Schokolade ( die geht mir hier so langsam echt ab !) ;)

Schönen Abend....eure Mirj

Samstag, 1. Oktober 2016

Pickipicki

Hallo. ..
Zu ersteinmal kommt hier das versprochene Pickipicki Bild ;)

Was meine Pickipickifahrt betrifft habe ich die Videos jetzt auf meinem YouTube Kanal hochgeladen:


So das ist jetzt der Weg von unserem  Compound zur nächsten Straße.
Wie ihr seht ist das ganze eine ganzschön wacklige Angelegenheit.




Achja. ..und ich soll euch allen liebe Grüße von Kennedy ausrichten!
Er meinte eines Tages bringt er mir das Fahren mit dem Pickipicki bei.... ich freu mich jetzt schon drauf :)
Bis bald eure Mirjam