Donnerstag, 20. Oktober 2016

Mein "Ausflug" ins Krankenhaus

Hallo und ein riesiges ENTSCHULDIGUNG an euch alle.
Nachdem ich seit Wochen nichts mehr gepostet hab plagt mich wirklich ein schlechtes Gewissen.
Aber es läuft halt ned alles immer so wie man sich des vorstellt.
Wie ich euch bereits mitgeteilt hatte waren meine Hände nicht mehr ganz so einsatzfähig nach dem Wäsche waschen. Das ist schonmal Grund eins für meine kleine Blogpause.
Der zweite Grund kam dann am Dienstag vor 2 Wochen.
Nachdem ich am Abend Bauchkrämpfe hatte und die Nacht eher auf dem stillen Örtchen als im Bett verbracht hatte, musste ich mich für den folgenden Tag erstmal krank melden an der Schule.
Nachdem noch Fieber und Schwindel hinzukamen und es sich über den Tag nicht besserte beschloss ich am nächsten Tag in das Krankenhaus nach Kisumu zu fahren. Nach einer Immodium Tablette, die mir ein paar toilettenfreie Stunden Zeit verschaffen sollte, ging es ab ins Krankenhaus nach Kisumu.  Der Grund wieso ich in die Großstadt und nicht in das Krankenhaus in Masogo bin ist ganz einfach der dass die Behandlung wesentlich besser und auch sicherer ist.
Das Aga Khan Krankenhaus in Kisumu dagegen gehört zu den besten und teuersten Krankenhäusern in ganz Kenia und - meiner Meinung nach- ist es in großen Teilen ähnlich zu deutschen Krankenhäusern.
Wer näheres erfahren möchte kann ja gerne mal Google fragen da gibt es auch einiges zu lesen.
So jetzt aber weiter.
Im Krankenhaus gings dann erstmal zur Anmeldung und zum Bezahlen. Hier in Kenia gilt: wenn du nicht kurz vorm "abkratzen" bist gibt's keine Behandlung ohne Bezahlung. Vorallem in so teuren Krankenhäusern wird da drauf geschaut dass du erst bezahlst.  Nach umgerechnet 10€ durfte ich dann auf meinen Arzt warten.  Da ich oder besser mein Kreislauf zu diesem Zeitpunkt nicht mehr soooo mitgespielt hat und ich eher auf zwei Wartestühlen lag statt auf einem zu sitzen kam ich auch relativ schnell dran. Beim Arzt ging dann bei mir buchstäblich das Licht aus und ich musste mir erstnochmal eine Elekrolytmischung machen lassen bevor ich in der Lage war mit dem Arzt zu reden. Obwohl es nicht wirklich viel zu reden gab, denn nur ein Blick von ihm auf mich und die Worte "Bad stomach"(= schlechter Magen) und "diarrohea"( =Durchfall) reichten aus dass er mich stationär aufnehmen wollte und mich ein Stock tiefer auf einer Liege an eine Infusion "kettete". Erste Diagnose: Dehydration. Aber woher kam der Durchfall?
Egal was es anderes sein könnte, der erste Test bei Anzeichen von Fieber und/oder Durchfall, Schwindel, Kopfschmerzen,  Gliederschmerzen etc., ist ein Malariatest.
In "normalen" Krankenhäusern hier kostet so ein Test 0.50-1€, damit hier jeder der sich krank fühlt auch den Test macht weil es meistens auch Malaria ist.
Im Aga Khan zahlt man mit 36€ eetwas mehr allerdings wird einem hier mit garantiert(!) einmalig genutzten Nadeln Blut abgenommen und man bekommt neben dem Malariatest auch noch sein  Blutbild mitgeteilt.
Nachdem ich das Geld bezahlt hatte und klar war dass ich stationär aufgenommen werde musste ich die Versicherung in Deutschland anmelden.  Denn die Aufnahmegebühr von 400€ hatte ich jetzt nicht in der Tasche und vorallem sind bei der Versicherung auch deutsche Ärzte die mit dem Krankenhaus in Kontakt bleiben.
Nach 3 Stunden hin und her war es geschafft und ab jetzt wurden alle Kosten direkt von der Versicherung übernommen.
Nach weiteren Tests bekam ich dann gegen 19.00 Uhr endlich mein Bett in einem 6er Zimmer.
Ich muss zugeben dass ich nicht wirklich scharf drauf war die Nacht in einem Krankenhaus zu verbringen, zumal das meine erste überhaupt sein sollte.  In Deutschland hatte ich das Glück nie so krank gewesen zu sein oder mir was gebrochen zu haben. Naja. ..immerhin kann nicht jeder behaupten dass sein erster Krankenhausaufenthalt in Kenia war.
Gegen 22.00 Uhr bekam ich dann meine Ergebnisse von den Tests.
Kein Malaria,  dafür wohl eine Entzündung im Bauchraum hervorgerufen durch unsauberes Wasser oder schlechten Lebensmitteln. Auch wenn das jetzt komisch klingt. ...aber ich war erleichtert in dem Moment dass es keine Parasiten oder ähnliches waren. ;D

Bevor ich schlafen durfte gab's dann noch ne Dosis Antibiotika durch den Arm und nochmal eine Infusion die meiner Dehydration entgegenwirken sollte.

Nach einer schlaflosen Nacht startete der nächste Morgen um halb 6 mit Blutdruck messen und Frühstück.
Nach der Visite war klar dass ich noch eine weitere Nacht bleiben musste. Da ich jedoch nicht mit der Absicht längere Zeit im Krankenhaus zu bleiben meinen Rucksack gepackt hatte kam Sofia, die Freiwillige aus Kisumu, mit ein paar nützlichen Dingen,  sowie Obst und etwas Lesestoff am Abend vorbei.

Da ich auch die nächsten Tage noch nicht fit genug War um entlassen zu werden bekam ich Samstag Besuch von Sofia und Sonntag kam meine Mitfreiwillige Jana um mir ein paar Dinge vom Compound vorbeizubringen.

Auch wenn ich es natürlich lieber vermieden hätte längere Zeit im Krankenhaus zu bleiben war es nicht so schlimm wie ich erwartet hatte.
Die Leute im Krankenhaus waren alle ziemlich nett und die Schwestern machten alle vorsichtig weil sie bereits wussten dass ich nicht der größte Fan von Nadeln und Infusionen war.
Das Putzpersonal , das 3mal täglich (!) alles durch- und abwischte wahr sogar relativ unterhaltsam und füllte mir sogar meine Wasserflasche auf.

Wenn ich mal keinen Besuch hatte gab's einen Fernseher der zwar ständig lief, aber leider die meiste zeif größeren Schrott als RTL2 brachte.
Aber auch mit Büchern,  Musik und vorallem dem Planen von ein paar Reisen ging die Zeit relativ schnell um.
Und wenn ich wirklich mal nix zu tun hatte schlief ich oder beobachtete das Geschehen im Zimmer. Denn meine Zimmernachbarinnen bekamen ständig Besuch und da sich hier vorallem reiche Leute einen Aufenthalt leisten können sah auch der Besuch meistens sehr schick aus. Das Lustige war dass manche Besucher auch mal einen Abstecher zu den anderen Patientinnen im Zimmer machten sodass ich von wildfremden Menschen liebe Genesungswünsche bekam. Das ist ein weiteres Detail was mir übrigens aufgefallen ist. Wie groß die Rolle des Glaubens vorallem in gesundheitlichen Dingen ist. Die meisten Leute sagten mir, sie würden für mich beten und Gott wird mir beistehen.  Auch wenn mir das in dem Moment nicht so sehr geholfen hat gibt es vielen mehr Kraft denke ich. Es kommt sogar alle 3 Tage ein Pfarrer auf Station der für jeden Patienten betet.

Achja und das wichtigste hätte ich fast vergessen: Das Essen.
Auch wenn ich davon nicht alles genießen konnte kann ich glaub ich ganz klar sagen dass es besser ist als in Deutschland.
Für jedes Essen gab es mehrere Gerichte zur Auswahl und es wurde für jedes Essen auf Zetteln angekreuzt was du möchtest.
Habe euch auch welche abfotografiert ;)
Es beginnt mit dem Frühstück.
Hier gab es meistens Toast mit Ei oder Wurst.
Dazu Tee, heiße Schokolade oder Porridge.
Gegen 11.00 Uhr gab es dann nochmal ein kleines Gebäck mit dem Getränk deiner Wahl.
Zum Mittagessen konnte man zwischen Fisch/Fleisch und Vegetarisch wählen meistens mit Reis oder Ugali.  Und das beste. ..es gab immer ein Stück frisches Obst dazu.
Nachmittags nochmal eine Kleinigkeit mit Getränk und Abends nochmal warmes Essen mit Obst dazu.
Und wer noch Lust hatte konnte sich vor dem Schlafen noch eine heiße Schokolade oder Tee machen lassen.
Das ist schon Luxus würde ich sagen.

So jetzt hab ich ganz schön viel drumherum gelabert.

Letztendlich wurde ich Montag entlassen unter der Bedingung noch ein paar Tage in der Stadt zu verbringen sodass ich mich bei Sofia einquartiert habe.
Nachdem es sich allerdings nach 2 Tagen noch nicht so gebessert hatte blieb ich dort bis Sonntag und fuhr erst am Abend zurück nach Masogo

Mit der Schule hab ich erstmal langsam gestartet da ich noch immer nicht 100% fit bin aber ansonsten geht es mir wieder gut.
Am Montag muss ich nochmal ins Krankenhaus zum Check ob alles wieder in Ordnung ist.
Insgesamt muss ich aber echt sagen, dass ich mich gut aufgehoben gefühlt habe im Aga Khan. Des weiteren ein großes Lob an die Dr.Walter Versicherung. Die Ärzte von der Versicherung haben sich sowohl bei mir als auch bei den Ärzten im Krankenhaus nach meinem Zustand erkundigt und mir die Sicherheit gegeben dass ich dort auch am richtigen Ort bin.

Hätte es selbst nicht gedacht aber ich denke in Deutschland hätte es auch nicht besser laufen können als hier.

Soweit von mir....ich versuche die nächsten Tage mal etwas aufzuholen was den Blog angeht.
Hoffe euch geht es allen gut.

Jetzt kenn ich schon wieder etwas mehr von Kenia...und wenn es nur der Aufenthalt im Krankenhaus ist ;)

Eure Mirjam

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