Montag, 26. Dezember 2016

Rolle der Religion und Gottesdienste


In Kenia gibt es zwei große Religionen, die in der Bevölkerung am meisten vertreten werden. Während im Westen eher das Christentum vorherrscht, sind im Osten an der Küste viele Vertreter des Islams.  Desweiteren gibt es noch viele kleine unterschiedliche Religionsgruppen, die viele auch als " Naturreligionen" bezeichnen. Das bedeutet jetzt nicht, dass das alles " hokuspokus-sekten" sind, sondern lediglich, dass diese Gruppen einen anderen Glauben und/oder eine Art haben diesen zu zelebrieren.

Insgesamt kann ich jedoch sagen, dass der Glaube an sich für viele Menschen eine große Rolle spielt. Meine Gastfamilie sowie die meisten meiner Kollegen sind Katholiken. Dadurch bekomme ich oft mit, wie wichtig die Religion ist. Es wird zum Beispiel fast immer vor dem Essen gebetet. In der Schule wird mindestens zweimal täglich gebetet und auch der Religionsunterricht hat eine wichtige Rolle. Da man nicht zwei verschiedene Gruppen hat sondern alle den gleichen Unterricht erhalten wir d übrigens sowohl das Christentum als auch der Islam unterrichtet. Für viele ist Gott und die Bibel auch eine Erklärung und Rechtfertigung für viele Dinge. Leider wird das aber manchmal auch so genutzt wie es gerade passt. Beispielsweise wird  gesagt, dass es in der Bibel zu finden ist, dass man nur durch züchtigungen lernt. Das man anderen Menschen nicht Schmerz zufügen soll wird dabei aber außer Acht gelassen. Gott ist für viele aber auch ein guter Weg neue Hoffnung zu schöpfen - in Krankheit  oder auch beruflichen Schwierigkeiten.

Beim Gebet halten sich viele auch die Hand vor das Gesicht, damit man sozusagen mit Gott alleine ist und sich auf das Gebet konzentrieren kann - für mich war das etwas, das ich bisher noch nicht gesehen hatte.

Ein weiterer wichtiger Aspekt einer Religion ist ja,seinen Glauben gemeinsam zu feiern.  Oft kommen zum Beispiel ein paar Leute aus der Nachbarschaft zusammen um in unserem Haus einen kleinen Gottesdienst abzuhalten. Gemeinsam beten und singen sie in Luo und dannach wird oft noch gemeinsam Tee getrunken und es gibt etwas kleines zum Essen.

Neben diesen "kleineren" Gottesdiensten ist einmal die Woche am Sonntag Gottesdienst wo man sehr gerne gesehen ist. Man wird schon immer angesprochen wenn man mal nicht da war :D

Da unsere Kirche noch nicht ganz fertig ist, bringen die meisten Leute ihre eigenen Stühle mit.  Der Gottesdienst beginnt entweder um 7.00 Uhr oder um 9.00 Uhr.

Der grobe Ablauf des Gottesdienstes ist wie bei uns in Deutschland bei einer katholischen Messe.

Es gibt nur ein paar kleine Unterschiede:

- der wohl größte Unterschied ist, das viel mehr gesungen und auch getanzt wird. Die Lieder sind meist länger und werden uch zig mal wiederholt. Wenn man die Lieder kennt, kann man mitsingen- wenn nicht kann man einfach nur mit klatschen.

- es werden in der Messe zweimal Spenden gesammelt. Das erste Mal wird für die Kirchengemeinde gesammelt´, das zweite Mal für den Pfarrer. Dabei wird genau geschaut wer vorgeht und etwas in den Korb wirft und auch wie viel. Oft wird auch Essen oder andere nützliche Dinge gespendet. Dabei ist es ein Zeichen von Wohlstand und gibt einem eine gewisse Ehrung, wenn man viel spenden kann. Wir haben ja das Problem, dass wir nicht zu wenig spenden sollten weil wir sonst die " geizigen Freiwilligen aus Deutschland" sind und auch nicht zu viel weil sich dadurch andere beleidigt fühlen könnten. Inzwischen spenden wir entweder 50 -100 Ksh ( 100 Ksh - 1 euro).

 

-  die Sprache. Während es in Kisumu in der großen Kirche Sonntags drei Gottesdienste, in drei Sprachen gibt ( Luo, Kiswahili, Englisch), redet bei uns der Pfarrer einfach alle drei in einem Gottesdienst. Dabei kann es vorkommen, dass ein Satz in Englisch beginnt, dann in Kiswahili weitergeführt wird und in Luo endet. Zusammengefasst - ich verstehe nicht wirklich viel.

- die Länge. Während in Deutschland ein Gottesdienst ca. eine Stunde dauert, muss man hier mit mindestens 2 Stunden rechnen. Das liegt vorallem an der Predigt die hier gerne mal 20-40 Minuten dauert.  

Nach einem Gottesdienst gibt es dann immer noch eine Ansage mit Informationen und Neuigkeiten. Der Zeitpunkt des nächsten Gottesdienstes, Spendeneinnahmen und und und.

Insgesamt ist das Wichtigste überhaupt irgendwann mal im Gottesdienst anwesend zu sein. WIr kommen zum Beispiel meistens zu spät. Und nein es liegt nicht an mir sondern weil irgendjemand anderes noch nicht fertig ist. ( Das musste ich an dieser Stelle mal sagen, da sonst jeder der mich kennt denkt ich bin Schuld). Allerdings muss ich gestehen dass ich während der Predigt manchmal kurz einnicke - aber da bin ich nicht die einzige und mal ehrlich Sonntags um halb 7 aufzustehen ist auch manchmal hart ;)

Soo...jetzt versuche ich noch irgendwie für euch einen Ausschnitt des Gottesdienstes hochzuladen, damit ihr eine Vorstellung habt wie das so klingt.

Grüße Mirjam
 

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen